„Zirkon hat ideale Eigenschaften für viele Indikationen“

Interview mit Klaus Kopetzky über die ersten dentalen Zirkonronden, die besonderen Eigenschaften des Materials und worauf Sie bei der Auswahl achten sollten. 

Klaus, auf der Titelseite des neuen CAD/CAM Lösungen-Material-Katalog ist im Zentrum eine Zirkonronde abgebildet. Warum das?

Zirkon ist für uns ein wichtiger Werkstoff im digitalen Workflow und eines unserer Kernprodukte im Bereich Verbrauchsmaterial. Mit Aidite, unserem Zirkonhersteller, arbeiten wir jetzt schon viele Jahre zusammen und die Qualität der Ronden ist ausgezeichnet. Gerade der hochästhetische 3D PRO Multilayer findet wöchentlich neue begeisterte Anwender.

Zirkon war aber nicht immer ein so populäres Material, oder?

Der Werkstoff Zirkon wurde ca. 2004/ 2005 einem breiteren Publikum bekannt und zugänglich; Der Durchbruch kam mit der Rondenform und damals gab es erstmals einen ganzen Workflow. Die Schweizer Firma XAWEX hatte lange ein Patent darauf und die ersten Ronden waren sehr, sehr teuer. Ich erinnere mich, dass z.B. ein 25mm-Blank 850€ gekostet hat. Und dabei konnten die ersten Zirkonronden auf dem Markt – verglichen mit den heutigen Materialien – recht wenig.

Zirkon wurde anfangs als „weißer Stahl“ verkauft, wobei die Eigenschaften Härte und Biegefestigkeit miteinander vertauscht wurden. Die Begriffe haben aber nichts miteinander zu tun: Zirkon ist immer gleich „hart“, auf die Biegefestigkeit (in MPa) kommt es an. Anfang der 00er-Jahre konnten die Programme auch nur einfache Käppchen fräsen; dann wurde viel aufgebrannt. Dadurch kam es zu Chipping und der Ruf von Zirkon hat darunter gelitten. Dabei lagen die Probleme der Anfangszeit an den begrenzten Möglichkeiten der Verarbeitung und nicht am Material selbst.

Und heute?

Heute wird Chipping durch höckerunterstützte Konstruktion verhindert. Mit modernen Designprogrammen und 5-Achs-Fräsmaschine können mittlerweile ästhetische und funktionale voll-anatomische Arbeiten hergestellt werden.

Was macht Zirkon für Restaurationen so interessant?

Zirkon ist eigentlich ein Metall; Zirkoniumoxid hat allerdings Eigenschaften von Keramik, die es für viele zahnmedizinische Indikationen ideal macht: Es hat eine sehr geringe Wärme-leitfähigkeit und keine elektrische Leitfähigkeit. Es ist hypoallergen und wird daher in der Orthopädietechnik schon länger z.B. für Hüftgelenke eingesetzt. Den Metallcharakter des Werksstoff haben viele schon kennengelernt, z.B. beim Abtrennen des Sinterstegs von der durchgesinterten Arbeit – das schlägt richtige Funken.

Beim Fräsen zeigt sich Zirkon aber als eher weiches Material.

Ja, Zirkon wird ja im „Grünlingszustand“ gefräst und dann durchgesintert. Dabei schrumpft es um ca. 20%. Details können dadurch noch feiner abgebildet werden.

Was muss eine zeitgemäße Zirkonronde können?

Das kommt ganz auf die Indikation an. Durchgesetzt haben sich Zirkon-Ronden mit Verlauf bei Farbe, Transluzenz und Biegefestigkeit. Incisial haben diese dann die höchste Transluzenz; die Optik ist absolut natürlich. Sogenannte Multilayer-Ronden sind aber natürlich nur sinnvoll eingesetzt, wenn ich die richtige Höhe wähle. Wenn ich meine Arbeit mit 13mm in eine 18mm-Ronde setze, „fehlt“ mir ein Teil der Schichten und des Farbverlaufs. In einer 14mm Ronde platziert, kann ich allen Farbverlauf und Transluzenz mitnehmen. Wunderschöne monolytische Versorgungen sind damit möglich.

Für Gerüste gibt es farblich geschichtetes und einfärbiges Material in unterschiedlicher Biegefestigkeit, geeignet für einzelne Käppchen bis hin zur 14-stelligen Arbeit.

Gibt es aus deiner Praxis weitere Tipps, die du mit uns teilen möchtest?

(lacht) Ja, klar! Das sollte alles kein Geheimnis bleiben…  Der Faktor Sinterofen wird oft unterschätzt. Das Sinterprogramm muss natürlich dem Zirkon anpasst werden. Der Sinterofen sollte auch unbedingt regelmäßig kalibriert werden. Ein unbefriedigendes Transluzenz-Ergebnis nicht oft am Material, sondern daran an einem falsch eingestellten Sinterofen – da liegen angezeigte und tatsächliche Temperatur manchmal weit auseinander.

klaus kopetzky zirkon interview
Klaus Kopetzky legt Wert darauf, dass alle Materialien im Haus getestet werden, bevor sie dem Kunden angeboten werden – so natürlich auch das Zirkon.
multilayer zirkon

Durchgesetzt haben sich Zirkon-Ronden mit Verlauf bei Farbe, Transluzenz und Biegefestigkeit. Incisial haben diese dann die höchste Transluzenz; die Optik ist absolut natürlich.